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                 Ferguson und die einheitliche Feldtheorie 
                 
                Am Anfang, da war Aristoteles, 
                und ruhende Objekte neigten dazu, weiter zu ruhen, 
                und bewegte Objekte neigten dazu, zur Ruhe zu kommen, 
                und bald kamen alle Objekte zur Ruhe, 
                und Gott sah, dass dies langweilig war. 
                 
                Dann erschuf Gott Newton, 
                und ruhende Objekte neigten dazu, weiter zu ruhen, 
                aber bewegte Objekte neigten dazu, in Bewegung zu bleiben, 
                und Energie wurde erhalten, und Bewegung wurde erhalten, und Materie wurde
                erhalten, 
                und Gott sah, dass dies konservativ war. 
                 
                Dann erschuf Gott Einstein, 
                und alles war relativ, 
                und schnelle Objekte wurden kurz, 
                und gerade Objekte wurden gekruemmt, 
                und das Universum war voller Traegheitsmomente, 
                und Gott sah, dass dies relativ allgemein, einiges aber speziell relativ war. 
                 
                Dann erschuf Gott Bohr, 
                und da war das Prinzip, 
                und das Prinzip war das Quant, 
                und alle Objekte wurden quantifiziert, 
                aber einige Objekte waren immer noch relativ, 
                und Gott sah, dass dies verwirrend war. 
                 
                Dann wollte Gott Ferguson erschaffen, 
                und Ferguson haette vereinheitlicht, 
                und er haette eine Theorie ins Feld gefuehrt, 
                und alles waere eins gewesen, 
                aber es war der Siebente Tag, und Gott ruhte, 
                und ruhende Objekte neigen dazu, weiter zu ruhen. 
                (Verfasser unbekannt) 
                 
                 
                 
                Wohl fühl
                ich ,wie das Leben rinnt  
                 
                Wohl fühl ich ,wie das Leben
                rinnt,  
                Und daß ich endlich scheiden
                muß,  
                Daß endlich doch das letzte Lied
                 
                Und endlich kommt der letzte
                Kuß.  
                 
                Noch häng ich fest an deinem
                Mund  
                In schmerzlich bangender Begier;
                 
                DU gibst der Jugend letzten Kuß,
                 
                Die letzte Rose gibst du mir.
                 
                 
                Du schenkst aus jenem Zauberkelch
                 
                Den letzten goldnen Trunk mir
                ein;  
                Du bist aus jener Märchenchenwelt
                 
                Mein allerletzter Abendschein.
                 
                 
                Am Himmel steht der letzte Stern,
                 
                O halte nicht dein Herz zurück,
                 
                Zu deinen Füßen sink ich hin,
                 
                O fühls, du bist mein letztes
                Glück!  
                 
                Laß einmal noch durch meine Brust
                 
                Des vollsten Lebens Schauer wehn,
                 
                Eh seufzend in die große Nacht
                 
                Auch meine Sterne untergehn. 
                (Theodor Storm)  
                 
                 
                 
                Flügelt
                ein kleiner blauer 
                Falter, vom Wind geweht, 
                Ein perlmuttener Schauer, 
                Glitzert, flimmert, vergeht. 
                 
                So mit Augenblicksblinken 
                So im Vorübergehen 
                Sah ich das Glück mir winken, 
                Glitzern, flimmern, vergehen... 
                (Hermann Hesse) 
                 
                 
                 
                Ich sah
                nie 
                Ich sah nie einen zweifelnden
                Berg, 
                nie eine unsichere Rose, 
                keinen fanatischen Stein, 
                nie depressive Wolken, 
                keinen durchgestylten Himmel. 
                 
                Nie begegnete mir ausgebranntes
                Feuer, 
                noch traf ich verlogenes Wasser. 
                 
                All diese Adjektive 
                tragen wir Menschen allein 
                - als fraglichen Schmuck. 
                (K. Allert-Wybranietz) 
                 
                 
                 
                Im Nebel
                 
                 
                Seltsam, im Nebel zu wandern!  
                Einsam ist jeder Busch und Stein,  
                Kein Baum sieht den andern,  
                Jeder ist allein.  
                 
                Voll von Freunden war mir die Welt,  
                Als noch mein Leben licht war;  
                Nun, da der Nebel faellt,  
                Ist keiner mehr sichtbar.  
                 
                Wahrlich, keiner ist weise,  
                Der nicht das Dunkel kennt,  
                Das unentrinnbar und leise  
                Von allen ihn trennt.  
                 
                Seltsam, im Nebel zu wandern!  
                Leben ist Einsamsein.  
                Kein Mensch kennt den andern,  
                Jeder ist allein.  
                (Hermann
                Hesse)  
                 
                 
                 
                Nur nicht 
                 
                Das Leben wäre  
                vielleicht einfacher  
                wenn ich dich  
                gar nicht getroffen hätte  
                Weniger Trauer  
                jedes Mal  
                wenn wir uns trennen müssen  
                weniger Angst  
                vor der nächsten  
                und übernächsten Trennung  
                 
                Und auch nicht soviel  
                von dieser machtlosen Sehnsucht  
                wenn du nicht da bist  
                die nur das Unmögliche will  
                und das sofort  
                im nächsten Augenblick  
                und die dann  
                weil es nicht sein kann  
                betroffen ist  
                und schwer atmet  
                 
                Das Leben  
                wäre vielleicht  
                einfacher  
                wenn ich dich  
                nicht getroffen hätte  
                Es wäre nur nicht  
                mein Leben  
                (Autor
                unbekannt) 
                 
                 
                 
                Gib gut auf deine Träume acht 
                 
                Gib gut auf deine Träume acht, 
                ohne sie bist du verraten 
                und verkauft. 
                Gib ihnen nur das Beste, 
                lies ihnen jeden Wunsch 
                von den Augen ab 
                und lass sie niemals warten. 
                 
                Halt warme Kleidung stets für sie bereit, 
                wenn sie spazieren gehen wollen 
                in der Weltgeschichte 
                in der es für sie, 
                selbst im Hochsommer, 
                oftmals schneit. 
                 
                Mach deine Seele 
                nicht zu einem Friedhof 
                gestorbener Sehnsucht 
                und vergeudeter Zeit. 
                 
                Gib gut auf deine Träume acht, 
                sonst fliegen sie davon 
                und mit ihnen deine Flügel. 
                (Hans Kruppa)  
                 
                 
                 
                Der Panther  
                 
                Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe  
                so müd geworden, daß er nichts mehr hält.  
                Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe  
                und hinter tausend Stäben keine Welt.  
                Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,  
                der sich im allerkleinsten Kreise dreht,  
                ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,  
                in der betäubt ein großer Wille steht.  
                Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille  
                sich lautlos auf--. Dann geht ein Bild hinein,  
                geht durch der Glieder angespannte Stille--  
                und hört im Herzen auf zu sein.  
                (Rainer Maria Rilke) 
                 
                 
                 
                Ein kleines Kuß-Gedicht:  
                 
                Der Menschheit größter Hochgenuss 
                ist ohne Zweifel wohl der Kuss. 
                Er ist beliebt, er macht vergnügt, 
                ob man ihn gibt, ob man ihn kriegt. 
                Er kostet nichts, ist unverbindlich 
                und vollzieht sich immer mündlich. 
                Hat man die Absicht, dass man küsst, 
                so muss man erst mit Macht und List 
                den Abstand zu verringern trachten 
                und dann mit Blicken zärtlich schmachten. 
                Die Blicke werden tief und tiefer, 
                es nähern sich die Unterkiefer. 
                Man pflegt dann mit geschlossenen Augen 
                sich aneinander festzusaugen. 
                Jedoch nicht nur der Mund allein 
                braucht eines Kusses Ziel zu sein. 
                Man küsst die Wange und die Hände 
                und auch noch and're Gegenstände, 
                die ringsherum mit Vorbedacht 
                sämtlich am Körper angebracht. 
                Auch wie man küsst, das ist verschieden, 
                im Norden, Osten, Westen, Süden. 
                So mit Bedacht und mit Gefühl, 
                der eine heiß, der and're kühl. 
                Der eine haucht, der and're schmatzt, 
                als ob ein alter Reifen platzt. 
                Hingegen wiederum der Keusche 
                vermeidet jegliche Geräusche. 
                Der eine kurz, der and're länger, 
                den längsten nennt man Dauerbrenner. 
                Ein Kuss ist, wenn zwei Lippenlappen 
                in Liebe aufeinander klappen 
                und dabei ein Geräusch entsteht, 
                als wenn die Kuh durch Matsche geht.  
                 
                 
                 
                Ich hasse Dich weil... 
                 
                Ich hasse Dich, weil Du nie für mich da warst,  
                wenn ich
                dich brauchte. 
                Ich hasse Dich, weil Du mir nie Mut gemacht hast. 
                Ich hasse Dich, weil Du mir nie geglaubt hast. 
                Ich hasse Dich, weil Du mir Angst eingejagt hast. 
                Ich hasse Dich, weil Dir andere Dinge wichtiger waren  
                wie ich/wir. 
                 
                Ich hasse Dich, für all die schlaflosen Nächte, die ich 
                wegen Dir
                hatte und immer noch habe. 
                Ich hasse Dich, weil Du mir nie gezeigt hast, das man 
                vertrauen
                und lieben kann. 
                Ich hasse Dich, weil alle Erinnerungen an Dich schmerzen 
                und alles
                was Du sagst mit Lügen verbunden ist. 
                 
                Ich hasse Dich, weil Du Dir nie hast helfen lassen. 
                Ich hasse Dich, weil ich ein Teil von Dir bin. 
                Ich hasse Dich, weil ich wegen Dir soviel Hass empfinde. 
                Aber am allermeisten hasse ich mich, weil ich wünschte Du 
                würdest
                nicht mehr existieren. 
                © D. Helleberg
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