Männer erkennen, verstehen, pflegen



1. EIN MANN - WAS IST DAS?


Wenn Du auf den Straßen, außerhalb Deines Hauses, unterwegs bist, werden Dir hin und wieder andere begegnen.

Sofern du dich an deine üblichen Routen hältst, werden es Wesen deiner eigenen Art sein, d.h. andere Frauen.
Aber hin und wieder kann es vorkommen, daß ein Wesen darunter ist, das weder Frau noch Tier zu sein scheint -
hierbei könnte es sich um einen Mann handeln. Woran ist ein Mann zu erkennen? Auf den ersten Blick ähneln
Männer uns. Sie haben Arme, Beine und Köpfe wie wir und gehen meistens aufrecht. Außerdem tragen sie in aller
Regel Kleidung. Von der Größe her scheinen sie die meisten von uns zu überragen, und auch von der Statur her
erscheinen sie größer, d.h. breiter und massiger, bei genauerem Hinsehen auch gröber.


Unterscheidungsmerkmale:
Wirf zuerst einen Blick auf den Körper. Wenn die Kleidung es erlaubt, wirst du erkennen, daß beide Brüste fehlen -

das ist ein sicheres Erkennungsmerkmal. Außerdem ist bei genauerem Hinsehen zwischen den Beinen eine seltsame,
selten mehr als knapp faustgroße Wölbung auszumachen - sind diese Erkennungsmerkmale beide vorhanden, handelt es
sich mit großer Wahrscheinlichkeit um einen Mann. Im Gesicht sind weitere Merkmale: Das Haar wird sehr oft kurz
und anliegend getragen. Es kommt in den gleichen Farben vor wie bei uns, wirkt aber meistens dunkler. Beim Älterwerden
ergraut es schnell, schon bei 30jährigen können graue Strähnen gefunden werden. Außerdem kommen kahle Stellen vor:
Über der Stirn, beidseits über der Stirn, am Schädeldach. Solche Mangelstellen werden allerdings solange wie möglich mit Hilfe

der restlichen Haare verborgen und sind dann nicht auf den ersten Blick erkennbar. Ein weiteres Zeichen, das einen Mann
mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit verrät: Haare mitten im Gesicht, z.B. an der Oberlippe, am Kinn, auf den
Wangen. Dieses Merkmal verweist auf die entwicklungsgeschichtlich enge Verwandtschaft zwischen Mann und (behaartem)
Tier. Allerdings geben sich Männer zumeist große Mühe, dieses spezifische Merkmal zu verbergen, indem sie dieses Haar
mit speziellen Geräten (Rasierern) direkt an der Hautoberfläche abschaben, zur Not täglich. Besonders bei dunkelhaarigen
Exemplaren bleibt aber immer eine Art dunkler Schatten an den behandelten Stellen zurück. Wie schon erwähnt, erscheint der
Mann bei näherem Hinsehen gröber als eine Frau, und das zeigt sich natuerlich auch im Gesicht. Die Nase, das Kinn und die
Überaugenwülste (der Bereich über den Augen, bei den Augenbrauen) treten stärker hervor und sind kantiger und gröber
geformt, die Augenbrauen scheinen dichter und länger behaart, wirken zuweilen richtig buschig, und aus Nüstern und Ohren
können Haare herauswachsen.


Statur:
Wenn, wie bereits erwähnt, die Kleidung es erlaubt, fallen uns zuerst erstaunlich breite und massige Schultern und dagegen

schmale Hüften auf. Der Brustkasten, vorn durch das Fehlen der Brüste abgeplattet, erscheint dennoch insgesamt größer und
massiver. Auch die Arme erscheinen massiver, hauptsächlich dicker, aber auch auf eine merkwürdige Art länger. Die Hände
sind unverhältnismäßig größer, die Finger breiter und kürzer, erscheinen für feines Hantieren kaum geeignet. Passend dazu
sind auch die Füße oft scheinbar unverhältnismäßig groß und breit, wobei die Beine selten lang wirken. Häufig zu beobachten
ist eine Fehlstellung der Knie, die sog. O-Beinigkeit, die sich auch im Gang bemerkbar macht. Bei Fettleibigkeit, was gar nicht
mal selten ist, scheinen die Beine oft absurd dünn und kurz, so daß sich der Eindruck eines Eies mit Füßen aufdrängt.


Kleidung:
Wird wenig variiert und nach versierten Beobachterinnen auch nicht sehr oft gewechselt. Es werden praktisch ausschließlich

flache Schuhe getragen, darin zumeist dunkle (braun, schwarz, dunkelblau, ab und zu verschiedenfarbige) Socken. Manchmal
werden auch, besonders zu dunkelblauen oder grauen Hosen aus feinem Stoff, weisse Socken mit kräftigfarbigen Markierungen
oder Ringen an den Stulpen, sog. Tennissocken, angezogen. Insgesamt scheint es keine Relevanz zu haben, ob die Farbe
der Socken zur restlichen Kleidung paßt oder nicht. Ab und an begegnen uns unter der Hose, unterhalb des Knies, sog.
Sockenhalter, die die Stulpen der Socken am Hinunterrutschen auf die Knöchel hindern sollen. Die Hose ist entweder Teil
eines Komplets (Jacke und Hose zusammenpassend, aus feinstem Stoff, z.B. Seide oder Kammgarn, der sog. Anzug, meist
grau oder blau) oder eine Jeans. Ausnahmsweise begegnen uns auch andere Modelle, z.B. Jogginghosen oder Leinenoveralls
blaßblauer Farbe, sog. Blaumänner, oder auch leinene Latzhosen in blaßblau, -grau oder -braun, ev. auch matt-orange. Röcke
oder Kleider sind nur in Ausnahmefällen beobachtet worden.

Unter der Hose findet sich die Unterhose. Sie ist entweder aus zerknülltem, glatt gewebten Baumwollstoff und dann

erstaunlich bunt gemustert, oder aus Baumwoll-Rippstrick und weiss (gewesen). Es sind auch schon andere Farben und glatter
Baumwoll-Strick beobachtet worden. Immer ist ein sog. Eingriff vorhanden, eine Öffnung, um mit der Hand (durch den
geöffneten Reißverschluß der Hose) in die Unterhose greifen zu können, ohne sie auszuziehen. In jedem Fall dient die
Unterhose nicht der Ansehnlichkeit, sondern der Bequemlichkeit ihres Trägers und bietet entsprechenden Platz, d.h. ist
weit geschnitten und an den Abschlüssen weich-elastisch. Engere, ansehnlichere Exemplare (Slips) werden nur zu wenigen
Anlässen und kurzzeitig akzeptiert. Rumpf und Arme bekleidet der Mann entweder (wenn er einen sog. Anzug trägt) mit
einer schlicht geschnittenen Bluse ohne irgendwelche Stickereien, dem sog. Hemd, das immer von blaßheller oder weißer
Farbe und zumeist ohne jedes Muster ist. Besonderheit: Ein Hemd hat Knöpfe und Knopflöcher immer auf der jeweils
falschen Seite.

Meistens sind eine, manchmal zwei sog. Brusttaschen über den fehlenden Brüsten aufgenäht. Auffällig ist der steife,

nach außen gefaltete Kragen mit den markanten Ecken vorn. Hierzu legt sich der Mann meistens eine Schlinge aus
feingewebter Seide oder Kunststoffaser um den Hals, genauer, zwischen die Seiten des umgeschlagenen Kragens. Diese
Schlinge wird Schlips genannt und ist von ausgezeichneter Zugfestigkeit. Über das Hemd kommt beim Anzug dann die
Jacke, das sog. Jackett, das trotz Vorhandensein von Knöpfen und Knopflöchern praktisch ständig offen getragen wird.
Wenn kein Anzug getragen wird, bildet zumeist ein Pullover das Oberteil der Kleidung. Er ist entweder aus gestricktem
Material (Kunstfaser, Baumwolle, Wolle) und dann in dunklen oder/und blassen Farben gemustert und eventuell verziert,
oder er besteht aus außen feingestrickter, innen aufgerauhter Baumwolle und ist blaßeinfarbig, ein sog. Sweat-Shirt.

Unter diesem Pullover, auch unter dem Hemd, im Sommer eventuell auch außen getragen, findet sich meist ein sog. T-Shirt,

eine Art dünner, kurzärmliger Pullover aus Baumwoll-Feinstrick, blaß-einfarbig, bisweilen auch schwarz, häufig mit
aufgedruckten Bildern oder Schriftzügen. Besonders von älteren Männern wird anstelle des T-Shirts gern ein sog. Unterhemd
(statt ärmeln nur Schulterträger, weiß (gewesen), Baumwoll-Rippstrick) getragen. Bei kalter Witterung, bei bestimmten
Attitueden auch ständig, wird dieser Aufzug komplettiert durch eine Jacke. Sie besteht aus Leder, gewebtem oder
feingewebtem und gefüttertem Stoff und ist gedeckt ein- oder mehrfarbig. Bei Anzugträgern ersetzt sie dann das Jackett,
oder der Mann wählt einen Mantel (lang, dunkel, aus Kammgarn oder Wolle, selten Leder), der dann über dem Jackett
getragen wird. Insgesamt fällt auf, daß Männer an sichtbaren Stellen nur sehr selten leuchtende oder kontrastreiche Farben
tragen; es ließe sich vermuten, daß diese Vorliebe Teil einer Tarnung ist.

Der nackte Mann
Bei seltenen Gelegenheiten können wir den Mann auch ohne Kleidung, d.h. nackt betrachten. Dann stechen uns sofort

folgende Eigenheiten ins Auge:

Das Fehlen der Brüste
An ihrer Stelle ist nichts. Sie sind einfach nicht da, nur bei Fettleibigkeit ist der betreffende Bereich etwas vorgewölbt,

sonst ist an dieser Stelle lediglich die unter der Haut befindliche Muskulatur zu erahnen. Brustwarzen und Höfe sind
zwar vorhanden, aber unausgeprägt. Die Warze ist weich und klein, oft seitlich verzogen, der Hof nicht sehr intensiv
gefärbt und ebenfalls klein und verzogen.
Das Gewächs zwischen den Beinen
Der männliche Geschlechtsapparat ist grundsätzlich anders ausgebildet als der weibliche. Werden die Beine gespreizt,

sehen wir folgendes: Eine vergrößerte Klitoris, in diesem Zusammenhang Eichel genannt, hängt an einem Stiel von ihrem
angestammten Platz herab und ist, sofern wir kein beschnittenes Geschlechtsteil vor uns haben, von der sog. Vorhaut, einem
losen Hautschlauch, verhüllt. In dieses Gebilde zusätzlich hineingelagert ist der Urinkanal, wir haben also eigentlich einen
Schlauch vor uns, an dessen Ende die Klitoris sitzt. Der Schlauch ist innen ausgefüllt mit Schwellkörpern, die sich in
bestimmten Situationen mit Blut (das zu diesem Zweck aus anderen Körperregionen abgezogen wird) füllen können und
dann den Schlauch in Durchmesser und Länge vergrößern (die Vorhaut schiebt sich schließlich über die Klitoris zurück)
und versteifen, so daß er sich aufrichtet und uns entgegenwächst. Dieses Koerperteil wird unter anderem Penis, Phallus,
Glied oder auch Schwanz genannt, und die Vergrößerung Erektion. Hinter/unter diesem Gebilde hängt ein aus verwachsenen
Schamlippen geformter Beutel (der sog. Sack oder Hodensack) mit schrumpeliger Außenhaut, dessen etwas beuliges Aussehen
uns ahnen läßt, daß er mit mehreren Dingen gefüllt ist und zwar befinden sich in ihm die Hoden, ursprünglich Eierstöcke,
die bei der Ausformung der männlichen Spezies umfunktioniert wurden. Normalerweise sind es zwei, von oval-länglicher
Form. Sie werden in Anlehnung an ihre ursprüngliche Funktion umgangssprachlich Eier genannt. In ihrer exponierten
Position stellen sie eine der schmerzempfindlichsten Stellen des Mannes dar und werden von ihm entsprechend furchtsam gehütet.

Die Körperbehaarung
Sie beweist einmal mehr, daß der Mensch sich aus einer urprünglich mit Fell versehenen Grundform entwickelt hat. In seiner

groben und kurzen Konsistenz gleicht das männliche Körperhaar dem Schamhaar, zu dem es eigentlich auch gehört. Es ist
dunkler, kürzer, gröber und lockiger als Kopfhaar. Manche Männer tragen am ganzen Körper Schamhaar, insbesondere begegnet
es uns aber auf der Brust, oft schon am Halsansatz, zieht sich über den Bauch zum unregelmäßig abgegrenzten Schambereich,
wo es sich auch auf dem Hodensack, aber nicht am Penis findet. Übergangslos wächst es von dort auf die Beine, auch nach hinten
über den Po, allerdings wird es an diesen Stellen dünner. Erst unterhalb der Knie wird es dann wieder dichter und reicht bis
an die Fesseln, nur in Ausnahmefällen bis auf den Spann. Im oberen Bereich begegnet es uns natürlich unter den Achseln, oft
an den Schultern und auf dem Rücken, weniger oft an den Oberarmen, aber wieder dicht und borstig auf den Unterarmen bis
auf die Handrücken. Selten finden wir es an den Seiten des Körpers und an den Innenseiten der Arme, nie unter den Füßen,
in den Handflächen und zwischen den Fingern. Über das Gesichtshaar, den Bart, haben wir weiter oben schon gesprochen. Er
kann übrigens, wenn er wachsen gelassen wird, bis auf die Brust reichen und dabei den Mund völlig verdecken, so daß eine
Nahrungsaufnahme unhygienisch und schwierig wird. Der `Grad' der Haarigkeit eines Mannes scheint nicht nur von seinen
Anlagen, sondern auch stark von seinem Lebensalter abzuhängen; je älter er wird, desto deutlicher tritt das Körperhaar zutage.

Bemalungen (z.B. Lippenstift, Make-up, lackierte Fingernägel) sind nur in Ausnahmefällen beobachtet worden.




2. DER LEBENSRAUM DES MANNES



Da der Mann sich im Grunde genommen von den gleichen Nahrungsmitteln ernährt wie wir, ist er ab und zu
in den sonst ausschließlich von uns frequentierten Lebensmittelgeschäften anzutreffen. Allerdings nimmt er seine
Nahrung lieber in fertig zubereiteter Form zu sich, und er fühlt sich in Supermärkten auch nicht wohl. So fällt er
uns dort auf durch verlorenes Herumstehen, meistens in den Hauptverkehrsgassen, und durch orientierungsloses
Umherstarren. Den Einkaufswagen schiebt er vor sich her wie einen riesigen Fremdkörper. In der Kassenschlange
drängelt er gern und nimmt uns durch seine größere Körperform die Sicht. Erst wenn er zur als Sicherheit empfundenen
Nähe seines Autos zurückkehren kann, weicht die Erstarrung aus ihm. Oft zu beobachten ist dann ein hastiges,
unprofessionelles Verstauen der Einkäufe auf Beifahrer- und Rücksitz statt in den Kofferraum, und dann verschwindet
der Mann auch schon im Inneren seines heißgeliebten Kraftfahrzeuges, wo wir ihn bald aus den Augen verlieren.
Das Autodes Mannes ist eins der rätselhaftesten Mysterien. Es ist groß, aber seine Größe schlägt sich nicht nieder
in großem Innenraum, sondern ist nur äußerlicher Art. Auch steht die Größe des Autos in keinem Verhältnis zur
Körpergröße des Benutzers; hier scheint eine einfache Maximal-Bevorzugung (je größer desto besser) vorzuliegen.

Das Auto hat einen großen, leistungsstarken Motor, aber das Fahrzeug wird nur äußerst selten voll belastet, und es

bietet auch gar nicht viele Möglichkeiten dazu. Neben vier, maximal fünf Sitzen (wie auch bei unseren eigenen
Fahrzeugen) bietet es nur einen halbhohen Kofferraum mit oftmals hoher Ladekante. Umklappbare Rücksitze oder
Durchladevorrichtungen sind nahezu unbekannt. Auch die erreichbare Höchstgeschwindigkeit erscheint sinnlos, da sie
bei männlichen Autos von vornherein außerhalb des erlaubten und/oder praktikablen Bereichs liegt. Die Leistungsfähigkeit
des männlichen Autos dient also keinem Zweck. Dafür aber liebt der Mann sein Auto wie ein Kind. Am Samstag
können wir Massen von Männern an Autowaschanlagen, Waschstraßen und Tankstellen bei der Reinigung und Pflege ihres
Lieblings beobachten, wobei uns oft ein erstaunlicher Dilettantismus in der Vorgehensweise auffällt.

Es scheint nicht darum zu gehen, das Fahrzeug zu säubern, sondern nur darum, sich damit zu beschäftigen.

Die Stimmen mehren sich, die behaupten, es ginge dabei um eine Form der religiösen Betätigung. Ein weiterer Beweis
fuer diese Theorie könnte sein, daß immer öfter Männer an solchen Stellen, wo Autos gehäuft anzutreffen sind
(Parkplätze, Staus, Reparaturwerkstätten) seltsam rituell anmutende Tänze aufführen: das Fahrzeug wird ein- bis
mehrmals langsam, mit häufigen Verneigungen, umkreist und sanft berührt. Kritikerinnen behaupten zwar, diese Handlung
stelle lediglich eine Kontrolle des Äußeren des Fahrzeugs, z.B. auf Kratzer oder Beulen dar, aber bei der Häufung
dieser Verhaltensweise und dem Eifer, mit dem sie betrieben wird, erscheint diese These zweifelhaft. Fakt ist, wir
wissen nicht viel über das Verhältnis Mann/Auto. Ebenso unbekannt ist uns der Zweck der vielen und ausgedehnten
Fahrten, die der Mann mit seinem Auto unternimmt.

Da der Mann, wie schon berichtet, fertig zubereitete Nahrung schätzt, ist er zu Mahlzeiten

(7 - 10.30, 11.30 - 14.30, 18 - 22.00 Uhr) häufig dort anzutreffen, wo solche angeboten wird. In Restaurants geht er
dabei eher selten, häufiger werden Imbißstuben frequentiert. Dabei scheint zu gelten: Je billiger die angebotene
Nahrung und je zweifelhafter ihre Qualität, desto lieber. Der Mann ißt nicht gern allein und sucht die Gesellschaft
seinesgleichen. Deshalb finden wir Männer am sichersten und rund um die Uhr in der sog. Kneipe, jenem Lebensraum,
wo er sich am heimischsten und sichersten fühlt. Eine Kneipe ist ein enger, dämmriger, abgeschlossener Raum mit zumeist
verhängten oder sonstwie undurchsichtig gemachten Fenstern, meistens mit verrauchter und abgestandener Atemluft, die
zusätzlich geschwängert ist mit Alkoholdunst. Es gibt Tische, Stühle und Bänke in den Ecken, wo der Mann gesellig
beisammensitzen kann, Hauptattraktion ist aber die sog. Theke. Sie ist so hoch, daß sich der Mann im Stehen gegen sie
lehnen kann, und auf der Oberseite werden die Gläser und Aschenbecher abgestellt. Vor ihr stehen vollkommen überhöhte
Hocker, manchmal auch Stühle, auf die sich der Mann setzt.

Vermutlich wird auf diese Weise das männliche Grundbedürfnis nach Größe kompensiert, ohne auf Bequemlichkeit

verzichten zu müssen. Hinter der Theke steht der Wirt, Vertrauensperson, Vormund, Psychiater, Finanzberater,
Kassierer und Mundschenk in einer Person. Er verabreicht dem Mann die Getränke, hauptsächlich Bier, eine
uringelbe, leicht schäumende Flüssigkeit von durchdringendem Geruch. Bier ist das Grundnahrungsmittel des Mannes
und wird von ihm gern und in jeder verfügbaren Menge konsumiert. Er deckt damit leicht des Mehrfache seines
täglichen Nährstoffbedarfes (-> Fettleibigkeit, sog. Bierbauch), und der darin enthaltene Alkohol verursacht
Ausfallerscheinungen, durch die uns der Mann nach Verlassen der Kneipe dann wieder besonders auffällt. Wir
werden in der Kneipe nicht gern gesehen und als unerwünschte Eindringlinge empfunden, weshalb sich auch das
Verhalten des Mannes in diesem Lebensraum größtenteils unserer Kenntnis entzieht.

Am Wochenende, d.h. am Samstag- und Sonntagnachmittag, können wir den Mann auch in riesigen Gruppen in sog.

Fußballstadien aufspüren. Hierin finden Veranstaltungen statt, die sog. Fußballspiele, wo eine geringe Anzahl von
Männern (genau 22) unter mitfiebernder und lautstarker Beobachtung aller anderen (ihre Zahl geht leicht in die Tausende)
versuchen, einen einzigen, kleinen, leichten Ball, er ist meist schwarz-weiß gefleckt, mit den Füßen zu treten, wobei
eine kleine Menge von schwarzgekleideten Männern, die sog. Schiedsrichter, darauf achten, daß der einzelne nicht zu
lange am Ball bleibt. Dazu werden zu stark überhöhten Preisen die schon weiter oben besprochenen Lieblingsnahrungsmittel
des Mannes, Bier und fettgesottene Esswaren, angeboten und konsumiert. Gelegentlich kommt es zu den sog. Schlägereien,
an denen sich alle gern beteiligen.

Es gibt noch eine weitere Stelle, wo wir den Mann wochentags zwischen 8.00 und 16.00 Uhr finden können: Den

Arbeitsplatz. Hier erledigt er Tätigkeiten, die über seinen eigenen Bedarf weit hinausgehen - oder gar nichts damit zu
tun haben - und läßt sich dafür bezahlen. Nirgendwo anders lassen sich die männlichen Kasten und Hierarchien so gut
unterscheiden als am Arbeitsplatz. Anzugträger arbeiten in Büros oder im Außendienst, was heißt, sie ziehen von Büro zu
Büro und schwatzen. Blaumann- und Latzhosenträger arbeiten in Werkhallen oder in der Öffentlichkeit, wo sie den
Verkehr lahmlegen, Strom- und Telefonleitungen, manchmal auch Wasser- und Gasrohre unterbrechen, Bier trinken und
schwatzen. Ein Sinn ist in den Tätigkeiten der Männer eher selten zu erkennen, ja, manchmal scheint es, als arbeiteten
sie, um Arbeit zu erzeugen. In anderen Fällen wiederum versetzt uns ihre Produktivität in Erstaunen, so z.B. in der
Fabrikation von Nahrungsmittelprodukten, die zum Sieden in Fett geeignet sind, bei der Herstellung von Bier und bei
der Montage von Autos.


DER MANN IM HAUS



Obgleich es wenig sinnvoll erscheint, versuchen immer wieder welche von uns, sich einen Mann im Haus zu halten.

Hier nun einige Hinweise, die den Umgang mit dem Hausmann erleichtern können: Da der Mann uns ähnelt und sogar
in vielerlei Hinsicht zu gleichen scheint, glauben viele, sie könnten mit ihm umgehen wie mit unseresgleichen. Das ist ein
Fehler und führt zu großen Ärgernissen. Zu weit besseren Ergebnissen gelangt die Frau, die den Mann von vornherein
als etwas grundsätzlich anderes behandelt und nichts voraussetzt. Dann ist der Umgang mit dem Mann nicht mehr
schwierig, nur noch ein wenig mühselig.


Verständigung

Der Mann denkt nicht wie wir in Zusammenhängen, sondern in Begriffen. Er faßt Sachverhalte nicht zusammen, um

sie zu begreifen, sondern teilt sie in Einzelaspekte auf, um sie in sein Begriffsvermögen einzuordnen. Danach neigt er
leicht zu der Ansicht, daß das nichts miteinander zu tun habe, "was natürlich jede Frau, die mit dieser Eigenart unvertraut
ist, irritiert, allein schon, weil ja jede Frau weiss, daß alles miteinander zu tun hat". Allein schon deshalb tut sich der Mann
mit dem Verstehen längerer, zusammenhängender Sätze schwer, und es ist anzuraten, langsam und deutlich, in kurzen, leicht
überschaubaren Sätzen und mit einfachen Worten zu einem Mann zu sprechen. Auch sind Gedankensprünge unbedingt zu
vermeiden, und dort, wo sie unvermeidlich sind, mußt du dir die Zeit nehmen, sie geduldig und anschaulich zu erklären.
Überhaupt ist Geduld im Umgang mit einem Mann eine der wertvollsten Tugenden. Der Mann ist ein Geschöpf von tiefer
Unsicherheit. Ständig stellt er an sich selbst Ansprüche, die er nicht erfüllen kann: stets will er der Größte, Beste, Mächtigste,
Reichste; immer will er überlegen sein. Nichts gilt dem Mann mehr als die Meinung anderer über ihn. Aus dieser Haltung
resultiert eine Mischung aus Frustration und Unsicherheit, die sich in Aggression äußert. Der Mann ist ständig gestreßt,
er streßt sich selbst, leidet an sich selbst. Um unter diesen Umständen länger als ein paar Jahre existieren zu können,
bedarf er intensiver Pflege.
Herausgerissen aus der freien Wildbahn, verliert der Mann in dramatischer Weise die Fähigkeit, selbst für seine

Bedürfnisse sorgen zu können. Außerdem gilt es, einige Vorbereitungen zu treffen, denn ein Haus ist nicht von vornherein
auf die Haltung eines Mannes eingerichtet.

Die Toilette

So wenig, wie Du von Deiner Katze oder einem Hund erwarten würdest, ordentlich Deine Toilette zu benutzen, so wenig

solltest Du dies von einem Mann verlangen. Denn ein Mann hockt sich nicht hin, um Wasser zu lassen, er tut dies im
Stehen, und das verursacht Spritzer. Für den Mann benötigst Du also eine spezielle Toilette, das sog. Urinal. Es ist in allen
gutbestückten Sanitärfachgeschäften und Baumärkten erhältlich und wird gemäß Anleitung montiert, direkt an die Wand,
etwas höher als eine normale Toilette. Natürlich benötigt es Wasseranschluß, damit der Mann nach Verrichtung spülen
kann. Der Platz für das Urinal will sorgsam gewählt werden; besonders empfehlenswert ist ein kleines, zweckmäßigerweise
ausgefliestes Gelass von ein bis zwei Quadratmetern mit gut funktionierender Lüftung. Ebenfalls ratsam ist die Anwendung
eines kleinen psychologischen Tricks, um den Mann zum sorgfältigen Zielen zu bewegen: Besonders bewährt hat sich
das Aufmalen oder Einätzen des Bildes einer kleinen Fliege in den unteren Prallbereich der Urinalrückwand. Durch diese
simple Maßnahme kann der Reinigungsaufwand für die Männertoilette oft mehr als halbiert werden! Außerdem sollte hier
ein kleines Handwaschbecken montiert werden, damit sich der Mann hinterher die Hände waschen kann. Das tut er nicht
automatisch; es gilt, ihn mit liebevoller Geduld dazu abzurichten.

Der Aufenthaltsraum

Um Deinen Mann möglichst konfliktfrei zu halten, solltest Du ein normal-großes oder sogar größeres Zimmer für ihn

bereitstellen, ausgestattet wie folgt: Auf den Fußboden gehört ein durchgehender, strapazierfähiger und dennoch weicher
Teppichboden, zweckmäßigerweise fleckenresistent (entweder durch entsprechende Musterung oder Imprägnation). Beachte
bei der Farbauswahl, daß der Mann kontrastreiche Muster oder leuchtende Farben selten schätzt. Die Wände sollten abwaschbar
tapeziert oder gestrichen sein. Außerdem muß durch eine geeignete Vorrichtung sichergestellt werden, daß frische Außenluft
die sicher bald abgestandene Zimmerluft ergänzen kann. Richtige Fenster sind dafür nicht unbedingt nötig; eine einfache
Deckenlampe genügt zur Beleuchtung des Raumes. Wichtig ist, daß das Zimmer mit mehreren belastbaren Steckdosen
ausgestattet ist. Ebenfalls vorhanden sein sollte eine Heizung, die dem Raum eine behagliche Temperatur verleihen kann.

Wichtigstes Möbelstück im Zimmer des Mannes ist das Sofa, es sollte stabil und weich gepolstert sein und dabei groß genug,

um sowohl ein entspanntes Sitzen als auch ausgestrecktes Auf-der-Seite-Liegen zu ermöglichen. Als Bezug empfiehlt sich
natürlich ein fleckabweisendes Material; dabei darf das Sofa aber keinesfalls ungemütlich wirken. Passend zu diesem Sofa
sollte ein niedriger Couchtisch aufgestellt werden; er muß sicher stehen und groß genug sein, um mehrere Bierflaschen,
Schüsseln mit Knabbereien, Zigaretten, Feuerzeug, Aschenbecher, Fernbedienung(en) sowie Zeitschriften, Zeitungen und
diversen Abfall gleichzeitig aufnehmen zu können. Dem Sofa gegenüber soll eine Schrankwand aufgebaut werden; in ihr ist das
wichtigste Gerät, der Fernseher, untergebracht, und den restlichen Platz benötigt der Mann fuer die Unterbringung und
Zur-Schau-Stellung seiner Schätze, denn Männer sind Sammler und horten mit Leidenschaft alles Mögliche. Harmlos sind
noch Briefmarken, gebrauchte Bierdeckel und Streichholzmäppchen, schwieriger wird es bei größeren Dingen wie
Flugzeugmodellen oder Autoreifen.

Anzuraten ist die Aufstellung eines regelbaren Kühlschrankes, in dem die Biervorräte unterzubringen und gleichzeitig

auf niedriger Temperatur zu halten sind (Der Mann nimmt sein Bier nur gekühlt zu sich, wobei es nie zu kalt, aber auch nicht
zu warm sein darf). Damit sind die Grundbedürfnisse männlichen Wohnens bereits gestillt. Es gibt jedoch noch weiteres
Zubehör: Je nach Neigung Videorecorder, Videokamera, HiFi-Anlage, Photoapparat, Spielcomputer, Fernrohr, diverse
Zeitschriften, Uhren mit vielen Einstellmöglichkeiten, Modelleisenbahn - aller möglicher technischer Krimskrams, eben.
Die Beschäftigung mit sowas hält Männer bei Laune.

Der Schlafplatz

Da der Mann im Haus zu exponentialer Gewichtszunahme neigt, ist ein Sofa mit Bettfunktion auf Dauer kein ausreichender

Schlafplatz für ihn. Hier sollten nicht die Kosten gescheut werden, ein geräumiges Bett mit geeigneter Matratze und gutem
Lattenrost anzuschaffen, denn sonst leidet der Mann bald unter Rückenschmerzen, fühlt sich geringschätzig behandelt, wird
griesgrämig und unzufrieden. Auch ein wohlgefülltes Kopfkissen und eine weiche Daunendecke sollten bereitgelegt werden,
damit dem erholsamen männlichen Schlaf in dieser Hinsicht keine Hindernisse in den Weg gelegt werden. Wo soll das Bett
aufgestellt werden? Wenn kein Extra-Raum hierfür bereitgestellt werden kann, was das Empfehlenswerteste wäre, kann eine
Unterbringung im Aufenthaltsraum erwogen werden. Dann müßte allerdings allabendlich die Raumtemperatur abgesenkt und
ein mindestens 5- minütiges Volllüften des Raumes erfolgen, um den notwendigen Luftaustausch zu gewährleisten.

Keine gute Idee ist die Aufstellung des Bettes in Deinem eigenen Schlafzimmer, denn erstens erzeugen viele Männer

während des Schlafes laute Geräusche mit Nase und Rachen, das sog. Schnarchen, das zuweilen nicht einmal einem
vorbeidonnernden 12-Tonner in Lautstärke nachsteht, und zum zweiten neigen Männer zur Vereinnahmung, d.h. Du würdest
Dir bald in Deinem eigenen Schlafzimmer wie ein Gast oder Eindringling vorkommen. Deshalb ist im Interesse Deines
guten Schlafes die Unterbringung des Männerbettes in einem anderen Raum auf jeden Fall vorzuziehen. In der Nähe des
Bettes sollte eventuell noch eine Truhe oder ein anderes einfaches Möbel aufgestellt werden, worin Kleidung, Unterwäsche
und Schuhe für den Mann gelagert werden können. Infolge der geringen Anzahl dieser Teile lohnt die Anschaffung eines
richtigen Kleiderschrankes meist nicht.

Es gibt immer wieder Frauen, die die Haltung des Mannes im Haus mit weniger Aufwand versuchen; aber schon nach wenigen

Wochen geben diese meist zu, an der falschen Stelle gespart zu haben. Der nicht artgerecht untergebrachte Mann ist ein
Hort des Unfriedens im eigenen Haus!! Sind jedoch alle oben genannten Vorkehrungen getroffen, dauert es sicher nicht
mehr lange, bis du deinen Mann nahezu knochenlos entspannt in seinem Sofa liegen sehen kannst, die zufrieden blinzelnden
Äuglein fest auf die Mattscheibe des Fernsehers geheftet, und nur hin und wieder eine Hand bewegend, um durch die
Programme zu zappen, ein Schlückchen Bier zu süffeln oder sich genüßlich zwischen den Beinen zu kratzen.

Der Umgang mit dem Hausmann

Wenn Du Deinen Mann bekommst, hat er meistens die Obhut seiner Mutter schon vor einiger Zeit verlassen und von dem,
was sie ihm beigebracht hat, alles das vergessen, was ihm unbequem oder unverständlich erschien. Er wird also Eigenheiten
haben und wahrscheinlich mit erstaunlichem Starrsinn auf ihnen beharren. Es wird zumindest während der ersten Jahre einen
guten Teil Deiner Zeit beanspruchen, Deinen Mann haushaltsgerecht zu erziehen. Das Allerwichtigste, was Du Deinem Mann
beibringen solltest, ist, welche Räume im Haus ihm zur Verfügung stehen und welche nicht. Denn ein Mann neigt, wie
schon gesagt, zur Vereinnahmung, und schon bei geringer Nachlässigkeit im Beharren auf die eigenen Bereiche wirst Du
erleben, wie er Dich enteignet. Auch gibt er einmal erobertes Terrain kaum jemals wieder her. Hier genügt es nicht, ihm
die Grenzen einmal begreiflich zu machen; es sind ständige und strenge Wiederholungen nötig. Der Mann agiert in dieser
Hinsicht wie ein Mischling aus Hund und Katze: Wie ein Hund testet er die Grenzen aus, die Du ihm setzt, und wie eine Katze
versucht er es immer wieder und in jedem unbeobachteten Moment. Nachlässigkeit führt hier unbedingt zum Desaster!

Wenn Dein Mann in der Nacht in Dein Schlafzimmer kommt, solltest Du ihn umgehend wieder hinauswerfen und ihm

verdeutlichen, daß er hier nichts zu suchen hat, es sei denn, Du bittest ihn persönlich herein. Es soll ihm zwar erlaubt
werden, leise zu klopfen oder an der Tür zu scharren, aber wenn er keine Antwort erhält, muß er sich gleich wieder trollen.

Weiterhin solltest Du klarmachen, daß Flure Durchgangswege sind und nicht, auch nicht nur jetzt eben, vollgestellt werden dürfen.

Lichtschalter:
Es ist zwar mühsam, aber es lohnt sich, dem Mann beizubringen, daß eingeschaltetes Licht sich nicht von selbst wieder löscht.

Gleiches gilt für offene Türen.

Reinlichkeit:
Der Mann ist ausgesprochen bequem, und wenn ihn nichts daran hindert, zieht er täglich genau das wieder an, was am Abend

vor dem Bett liegengeblieben ist, auch die Unterwäsche!! Hier erfordert es eine Menge Geduld und Beharrlichkeit, eine
Änderung herbeizuführen. Dasselbe gilt für die tägliche körperliche Hygiene. Eventuell wirst du Diskussionen führen müssen
über schmutzige Wäsche, die in den Wäschekorb gehört, seiner Meinung nach aber noch mal angezogen werden kann. Laß
Dich nicht beirren! Immer, wenn ein Mann nur vage ausdrückt, wann etwas geschehen wird oder sogar nur kann, meint er nie,
genauso, wie `jetzt' für ihn die Ewigkeit, also immer ist.

Mach Dir keine Illusionen über die Arbeit, die der Mann im Haus bedeutet! Pflegeleicht sind nur Männer, die zu Gast sind.

Ein Hausmann ist ein vollkommener Egomane und will sich Deiner ausschließlichen Aufmerksamkeit und Zuwendung stets
sicher sein, auch dann, wenn er verlangt, in Ruhe gelassen zu werden. Jedem anderen Menschen, Tier oder Hobby, dem Du in
Versuchung kommen solltest, Zuneigung zuzuwenden, wird er mit hemmungsloser Eifersucht begegnen, denn jede Sekunde,
die Du Dich mit etwas anderem beschäftigst, enthältst du ihm vor - so begreift er es jedenfalls in seinem beschränkten
Denken. So versteht es sich von selbst, daß in einem Haushalt mit Kindern ein Mann nichts zu suchen hat, schließlich
kannst Du Dich nicht zerreissen. Überhaupt soll hier die Empfehlung ausgesprochen werden, mit der Haltung eines Mannes
im Haus erst zu beginnen, wenn die Kinder aus dem Haus sind.

Ein Mann ist wie ein riesiger ewiger Säugling und kann die durch den Fortgang der Kinder entstandene Leere ausfüllen, sowohl

räumlich (Du brauchst die ehemaligen Kinderzimmer für ihn), als auch was Zeit, Aufmerksamkeit und Zuwendung betrifft.
Um überhaupt etwas Zeit für Dich zu haben, solltest Du ihn weiter arbeiten lassen - dann ist er wochentags tagsüber aus dem
Haus, und von dem Geld, das man ihm bezahlt, kannst Du ihn versorgen. Ebenso solltest Du seinen Hobbys, z.B. Fußballspiele
im Stadion ansehen, samstags Autowaschen, abends Kneipenbesuche, keine Steine in den Weg legen. Damit schlägst Du
gleich mehrere Fliegen mit derselben Klappe, hast Zeit für Dich, während er sich zumindest zeitweise selbst um sich
kümmert. Wenn es Dir dann auch noch gelingt, ihm weiszumachen, Du würdest auch während seiner außerhäuslichen
Aktivitäten nur für ihn dasein (aufräumen putzen waschen kochen), steigerst Du sein Wohlbefinden ins Unermeßliche.

Die Ernährung des Hausmannes

Ein Mann verträgt im Grunde genommen die gleichen Nahrungsmittel wie wir, nur schätzt er sie nicht besonders. Er hat
eine eigene Ernährungsphilosophie. So glaubt er beispielsweise fest und unverbrüchlich, daß nur Fleisch ihm die Lebenskraft
erhält, und zwar je stärker das Tier, von dem es stammt, desto besser. Hellem Fleisch bringt er Mißtrauen entgegen, Fisch
ist ihm erst recht suspekt. Geduldet werden Kartoffeln, Reis und Nudeln, alles mit Soße, als Beilagen zum Fleisch, das er
am liebsten kross gebraten/in Fett gesotten zu sich nimmt. Grünzeug, d.h. im Grunde genommen sämtliches Gemüse, ist für
ihn Viehfutter - Futter für die Tiere, deren Fleisch er essen will. Getreide, insbesondere Müsli, ist Vogelfutter, und der einzige
Vogel, den er schätzt, ist das fettriefende halbe Hähnchen aus dem Imbiß.

Es erfordert also einige Tricks, um einen Mann auch nur halbwegs gesund zu ernähren. Bewährt haben sich gefüllte Braten,

die nach anfänglichem Zögern doch meist vollständig aufgegessen werden, wenn die Füllung nicht zu gün ist. Hauptsache, sie
sind außen schön kross (aber nie zu hart, vertrocknet oder angebrannt!!). Manchmal ist es auch möglich, dem Fleisch einen
Überzug aus fein geriebenen Körnern statt einfacher Panade zu geben, aber nicht zu oft, sonst wird er mißtrauisch. Gut sind
Hackfleischgerichte, denen sich verhältnismäßig leicht gesündere Zutaten beimengen lassen, ohne daß er es auf Anhieb merkt,
oder auch die Unterbringung von Hackfleisch IN Gemüse (z.B. Paprika, Gemüsezwiebeln, Gurken, Artischocken). Ebenso läßt
sich mit der Soße eine Menge anfangen. Unerläßlich ist dabei ein großzügiger Umgang mit Gewürzen, damit der Eigengeschmack
gesunder Speisen überdeckt wird.

Den Rest besorgt dann schon das von ihm während des Essens getrunkene Bier. Rohkost läßt sich nur über den Umweg

durch eine Essigtunke in einen Mann manövrieren, als Mixed Pickles oder ähnliches wird es dann aber oft überraschend
widerstandslos genommen, z.B. als Beilage zum Steak. Es ist u.U. den Versuch wert, sein Toastbrot unter den dicken
Wurstscheiben gegen das höherwertige Vollkornbrot auszutauschen. Wenn es geröstet wird und harte Krusten vorher
entfernt, fällt ihm der Tausch vielleicht nicht einmal auf. Die Abwehr gegen ein vegetarisches Gericht könnte durch das
Anbieten eines überbackenen Auflaufes eventuell unterlaufen werden. Wichtig ist, daß die Oberfläche mit viel Käse
und Brotsamen versehen wird, damit das Ganze fettig und kross wirkt. Ansonsten bleibt nur, Gemüse immer wieder als
attraktiv angerichtete Beilage anzubieten. Wird es dann genommen, soll der Mann ausgiebig dafür gelobt werden.

Mann und Sex

Als Partner für sexuelle Aktivitäten ist der Mann nicht ohne weiteres geeignet, denn ein vollwertiger Sexualpartner
sollte gesund sein und in der Lage, uns zu befriedigen. Genau hier hapert es bei Männern aber oft. Sie wollen nämlich
ständig, aber dann nur kurz. Vor- und Nachspiel, zärtliches Streicheln, In-den Arm-Nehmen, eine Massage - alles das
bekommst du von einem Mann nur, wenn er es für unvermeidlich hält, also wenn er keine andere Möglichkeit sieht, zu
seiner eigenen Befriedigung zu kommen. Laß Dir von verklärter Propaganda keinen Bären aufbinden! Den für einen Mann
und eine Frau gleichermaßen befriedigenden Akt gibt es in aller Regel gar nicht. Normalerweise ist der Mann schon fertig,
während Du gerade erst warm wirst, und wenn Du dann auf deiner Befriedigung bestehst, nervt ihn das. Daraus folgt: Mit einem
einzigen Mann kommst Du nichts ans Ziel. Andererseits aber will er dann schon wieder, wenn Du vom letzten Mal noch
genug hast, und das bedeutet: Der Mann ist Dir zuviel.

Da es keinen Sinn hat, an diesen feststehenden Tatsachen herumzudiskutieren, muß eine andere Lösung her. Die einfachste

Formel lautet: Diversifikation. Beispiel: Du hältst Dir einen privaten Mann und kennst zwei weitere Frauen, die das
ebenfalls tun. Wenn Du jetzt Lust hast, holst Du Dir die Männer einfach alle drei ins Bett, wo sie nacheinander zum Zuge
kommen. Dadurch wird der einzelne Mann nicht überanstrengt, und Du erhältst trotzdem Deine volle Befriedigung. Und wenn
dann Deine Freundinnen Lust haben, machen sie es genauso wie Du, was zur Folge hat, daß auch die Männer ihren
Lustgenuß genau so bekommen, wie sie ihn mögen: kurz, aber oft. (Man nennt diese Lösung auch zweimal drei gleich Sex.)
Weiterer Vorteil: Die Sexualität Eurer Männer steht so unter eurer Kontrolle, und das epedemische Ausbreiten von
Geschlechtskrankheiten durch Männer, die zuviel herumkommen, wird vermieden. Wenn Ihr es dann auch noch
fertigbringt, den Männern eine solche Absprache zu verheimlichen, erhöht das den Reiz für sie noch: Sie glauben dann
nämlich, das sie die Macher sind und fühlen sich mächtig wohl bei der daraus folgenden Heimlichtuerei. Natürlich sind solche
Arrangements auch ohne weiteres mit nicht im Haus gehaltenen Männern möglich, und oftmals zeigen sich solche Männer
dann auch noch eifriger, erhoffen sie sich doch durch besondere Beflissenheit auf diesem Gebiet eine Aufnahme ins Haus.

Überhaupt wird Dir der nicht im Haus gehaltene Mann immer besser gefallen als ein Hausmann, denn er wird fast jede

Anstrengung auf sich nehmen, um Dir zu gefallen. Es geht ihm dabei aber nicht um Dich, sondern um einen Platz in Deinem
Haus, was für ihn das Paradies ist. Einmal dort angekommen, würde er natürlich übergangslos zu seiner eigentlichen,
egoistischen Lebensweise zurückkehren, aber soweit muß es ja nicht kommen. Solange Du ihm nur nicht die Hoffnung auf
den Platz in Deinem Haus nimmst, kannst Du seine Balz auf unbegrenzte Zeit ausdehnen. Sogar mehrere Männer lassen
sich gern auf so ein Spiel ein, es bekommt dann eine zusätzliche Tiefe durch die Möglichkeit, die einzelnen Männer
gegeneinander auszuspielen. Selbst wenn bereits ein Mann im Haus war, wurde nie beobachtet, daß die anderen
Bewerber dies als Hindernis auffassten.

Insgesamt kommen wir zu dem Schluß, daß die Haltung eines Mannes im Haus mehr Arbeit als Freude bereitet und

deswegen davon abzuraten ist. Männer und Häuser vertragen sich nicht. Wir können viel mehr Spaß an ihnen haben, wenn
wir uns darauf beschränken, sie in der freien Wildbahn zu beobachten, wie sie emsig ihre Autos waschen, verirrt in unseren
Supermärkten herumstolpern und voller Eifer um uns balzen!